Gesundheitsbewusste Berufseinsteiger setzen einen neuen Trend: Sie optimieren ihren Schlaf, um leistungsfähiger zu werden. Dabei rückt die Qualität des Schlafs in den Fokus, denn nur gesunder Schlaf lässt uns morgens erholt aufwachen, sodass wir produktiv und mental stark sind. Doch was, wenn eine schlafbezogene Atmungsstörung genau das verhindert?

Schlafapnoe erkennen

Sie gilt mittlerweile als Volkskrankheit – die obstruktive Schlafapnoe. Weltweit ist schätzungsweise eine halbe Milliarde Menschen von dieser Form des krankhaften Schnarchens betroffen.

Wann wird Schnarchen krankhaft?

Von obstruktiver Schlafapnoe betroffen sind Menschen, die so stark schnarchen, dass dabei die Atmung zeitweise völlig unterbrochen wird. Anhand der Anzahl der Atemaussetzer wird in der Schlafmedizin das krankhafte vom einfachen Schnarchen abgegrenzt. Ab einer Anzahl von 5 länger anhaltenden Atemaussetzern pro Stunde Schlaf spricht man von krankhaftem Schnarchen.

Wie entstehen die Atemaussetzer?

Das Problem tritt beim Einatmen auf, während wir schlafen. Grundsätzlich ist bei uns allen die Muskelspannung im Rachen im Schlaf geringer als tagsüber. Bei manchen Menschen wird jedoch das Gewebe sehr schlaff und sinkt nach hinten, teilweise sackt auch die Zunge im Entspannungszustand ab. Dadurch werden die oberen Atemwege versperrt und es kommt zu einem Verschluss (Obstruktion) – daher die Bezeichnung obstruktive Schlafapnoe.

Wie äußert sich obstruktive Schlafapnoe?

Auf die Atemaussetzer folgt jeweils das Luftholen. Der Betroffene wacht dabei zwar nicht komplett auf, schreckt aber hoch und muss nach Luft ringen. Es handelt sich um eine Notfallreaktion des Körpers. Das Gehirn verarbeitet die Warnsignale, die anzeigen, dass durch die Atemaussetzer der Sauerstoffgehalt im Blut zu sinken beginnt.

Wenn man bedenkt, dass die Dauer der Atempausen teilweise 10 Sekunden beträgt, kann man sich das gesundheitsgefährdende Ausmaß des krankhaften Schnarchens vorstellen.

Eine dauerhafter Sauerstoffmangel resultiert daraus zwar nicht, schließlich reagiert der Körper entsprechend. Doch die wertvollen Tiefschlafphasen werden erheblich gestört und können in schweren Fällen kaum stattfinden.

Die Folge ist eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit, das offensichtlichste Symptom bei der obstruktiven Schlafapnoe. Und Müdigkeit ist nicht nur ein Produktivitäts-Hindernis, sondern führt zu erhöhter Unfallgefahr im Alltag, was im Zusammenhang mit krankhaftem Schnarchen oft thematisiert wird.

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Schlafapnoe behandeln

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte behandelt werden, um Folgeerkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme zu vermeiden.

CPAP Maske als Standardtherapie

Bei Verdacht auf obstruktive Schlafapnoe wird die endgültige Diagnose von einem Arzt mit schlafmedizinischer Qualifikation gestellt. An diesem Punkt hat der Betroffene bereits mehrere Nächte hinter sich, die er mit Polysomnographie-Geräten an seiner Seite verbracht hat. Der Schlafmediziner wird eine Therapie einleiten und höchstwahrscheinlich eine CPAP Maske verschreiben.

Da viele Menschen nachts durch den Mund atmen, wird häufig eine CPAP Full Face Maske verschrieben. Dieser Maskentyp wird auch Mund-Nasen-Maske genannt, da die Maske sowohl die Nase als auch den Mund bedeckt. Eine Full Face oder Mund-Nasen-Maske hat den Vorteil, dass die Beatmung selbst bei verstopfter Nase oder dauerhaft eingeschränkter Nasenatmung gut funktioniert. Außerdem hält die Full Face Maske auch dem hohen Beatmungsdruck stand, der in Fällen von schwergradiger Schlafapnoe benötigt wird.

Erfahrene Maskenträger haben oft bereits verschiedene Arten von Masken ausprobiert, bevor sie sich auf eine festlegen. Manche Träger von Full Face Masken möchten auf eine Nasenmaske umsteigen, die das Gesicht nicht so großflächig bedeckt, was vom Tragekomfort her angenehmer sein kann. Es hängt aber immer vom Einzelfall ab. Bewegt man sich viel während des Schlafs, neigt eine Nasenmaske zum Verrutschen. Nutzer berichten auch, dass sie bei ihrer Nasenmaske das Gefühl haben, zu wenig Luft zu bekommen. Dennoch zählt für Viele die Tatsache, dass eine Nasenmaske weniger klaustrophobische Zustände auslöst als eine Full Face Maske. Doch alle CPAP Masken erfordern grundsätzlich eine gewisse Toleranz gegenüber dem beklemmenden Gefühl, ein unangenehmes Hilfsmittel im Gesicht zu haben.

Schnarchschienen

Manche CPAP Nutzer berichten, dass sie mit Maske nur ganz schwer in den Schlaf finden. Es kommt gar nicht so selten vor, dass die Behandlung sogar komplett abgebrochen wird, weil die Maske als allzu störend empfunden wird. Andere sehen sich von vornherein überhaupt nicht in der Lage, eine CPAP Therapie durchzuführen. Zum Glück gibt es eine zweite Behandlungsmöglichkeit, die bei den gesetzlichen Krankenkassen im Ausschlussverfahren erstattungsfähig ist.

In der Fachwelt ist mittlerweile akzeptiert, dass Schnarchschienen nahezu ebenso wirksam sind wie die CPAP Therapie. Zumindest bei leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe gelten Schnarchschienen als gleichwertig in der Wirksamkeit und können alternativ eingesetzt werden. Bei schwergradiger Schlafapnoe ist die Wirksamkeit zwar nicht gleichwertig, aber eine Schnarchschiene ist in diesen Fällen zumindest “besser als nichts”.

Die Handhabung ist vergleichsweise einfach und das Hilfsmittel überschaubar klein. Die Schiene besteht aus zwei Kunststoffteilen, die in den Mund eingesetzt und auf den Zahnreihen getragen werden. Dabei schiebt sich das untere Schienenteil etwas nach vorne. Die Positionierung des Unterkiefers gegenüber dem Oberkiefer wird nur leicht verändert, doch das reicht schon aus, um mehr Platz im Rachen zu schaffen. Auch die Muskulatur des Zungengrundes wird in Spannung versetzt, sodass das Gewebe weniger Möglichkeiten hat zu vibrieren. Es gibt Schnarchschienen verschiedener Bauarten und Ausführungen. Erwirbt man die Schiene im Handel, spielt auch der Preis eine Rolle bei der Entscheidung für eine Schiene. Denn nicht in jedem Fall wird die Schiene von der Krankenkasse bezahlt.

Erstattung durch die Krankenkasse

Um eine Schnarchschiene über die gesetzliche Krankenkasse zu bekommen, muss die Behandlung von einem schlafmedizinisch qualifizierten Arzt mit entsprechender Berechtigung begleitet werden. Erstattungsfähig ist eine Schiene nur, sofern eine CPAP Therapie (Überdrucktherapie) nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Welche Argumentation nötig ist und warum dennoch der Weg zur individuellen Schiene noch lang ist, diese nützlichen Informationen zum Thema Schnarchschiene Krankenkasse geben erfahrene Schnarchtherapie-Spezialisten.

Wenn eine Schnarchschiene in Frage kommt, empfiehlt es sich, zuerst eine günstige Schiene im Handel zu Testzwecken zu erwerben. Zu beachten ist außerdem, dass Zahnprobleme (insbesondere das Fehlen von Zähnen) ein Hindernis darstellen können.

Der große Vorteil der Schnarchschienen ist ihre Unauffälligkeit. Im besten Fall liegt man ja nicht allein im Bett! Gerade wenn man als Schnarcher jemanden neu kennenlernt, möchte man den neuen Partner verständlicherweise weder durch Schnarchen vergraulen noch ihm gleich alle gesundheitlichen Probleme offenlegen. Da ist es schon besser, dem oder der unwissenden Liebsten die Schnarchschiene als Knirscherschiene zu verkaufen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, auch auf Wolke sieben zu bleiben.